Jahrbuch Frieden 1997. Konflikte, Abrüstung, Friedensarbeit

Ausgabe: 1997 | 2

Boutros Boutros-Ghalis Vermächtnis als UN-Generalsekretär ist untrennbar verbunden mit seiner "Agenda for Peace". Erstmals wird darin den nicht-staatlichen Organisationen eine entscheidende Rolle in Fragen globaler Konfliktprävention und Friedenssicherung eingeräumt. Diese "Grundform volksnaher Repräsentanz" nennt er einen ”Unverzichtbaren Bestandteil bei der Durchführung ziviler, friedensschaffender Maßnahmen in Konfliktregionen". Das "Jahrbuch Frieden 1997" nimmt eine Beleuchtung der Wirkungsbedingungen von NGOs vor. "Powern ohne Macht" titelt das Brennpunkt-Thema und weist damit auf die Gratwanderung hin, die Menschen mit friedenspolitischen Zielsetzungen im Spektrum von transnationalem und kommunalem Engagement in einem fort zu vollbringen haben: "Der Grenzenlosigkeit der Aufgaben unter Zeitdruck und mit geringen Mitteln entsprechen zu wollen; zudem ein durch die Bilder vom KriegsIeid geprägter Handlungsdruck bei gleichzeitigem Wissen darum, daß es - bei allem Entsetzen und aller Wut - doch auf Versöhnungsgesten ankommt, die auch die Täter einbeziehen." In diesem Bemühen stoßen sie ob ihrer permanenten Mittellosigkeit auf der einen sowie unkonventioneller und unbürokratischer Zugänge auf der anderen Seite abwechselnd auf Abwertung und Zustimmung, die zuweilen bis hin zur Bewunderung reicht. Das Erscheinen des "Jahrbuch Frieden" trägt wesentlich dazu bei, diesen verschiedensten Ausformungen von Friedensarbeit einen chronologischen, dokumentarischen, in erster Linie jedoch informativen Rahmen zu setzen, der für die alltägliche Friedensarbeit unverzichtbar ist. H. P. G.

Jahrbuch Frieden 1997. Konflikte, Abrüstung, Friedensarbeit. Hrsg. v. Hanne-Margret Birckenbach ...München: Beck, 1996. 281 S., DM / sFr 24, - / öS 175