Herausforderung Stadt. Aspekte einer Humanökologie

Ausgabe: 1989 | 4

Im Rahmen des Symposions „Humanökologische Dimensionen der Stadt. Einschätzung, Entfaltung, Gestaltung“ wurde im interdisziplinären Gespräch versucht, neue Dimensionen menschenfreundlicher Stadtgestaltung auszumachen. Abweichend von üblichen Tagungskonzepten wurden erlebnishafte Elemente und das Lernen aus eigener Anschauung einbezogen. Einleitend wird Humanökologie als Prinzip in den Zusammenhang von Stadtplanung ·bzw. Stadtökologie gestellt. Stadterneuerung kann nur sinnvoll sein, wenn - über architektonischen Schnickschnack hinaus "Natur sich in engem Bezug zu den dort lebenden Menschen und deren Lebensgewohnheiten entfalten kann". Im zweiten Abschnitt werden Entwürfe zukünftigen Lebens präsentiert. Sie reichen vom idyllischen Gegenbild unfreundlicher Altstadtquartiere bis zu Vorschlägen zu Selbsthilfe-Kooperativen und neuen nachbarschaftlichen Formen. Auf den von A. Gorz geprägten Begriff "Bürgergesellschaft/l wird näher eingegangen. Beklagt wird v.a. der Verlust des Genossenschaftsgedankens, von Selbsthilfe, Selbstversorgung und demokratischer Selbstverwaltung notwendig wäre die Praktizierung neuer Eigentumsformen und "die Reparatur und Konsolidierung des Bestehenden, ein Recycling von Gebäuden gewissermaßen ". Die Abkehr von der Industriestadt, der Metropolis, fordert R. Lutz. Im Gegensatz zu bisher realisierten Konzepten ist es wichtig, "eine neue Gestaltung und Struktur der Stadt- oder Siedlungsform von morgen anzubieten". R. Günter beschreibt Oberhausen im Jahr 2000 in Form einer utopischen Skizze, in dem Programme "zur Entasphaltierung der Republik" ebenso wenig fehlen wie die Initiierung des Experiments "Weißes Humanöko-Dorf". Weiter wird die Bürgerinitiative Südstadt in Tübingen beschrieben und das Konzept einer historisch-ökologischen Stadterkundung per Fahrrad in Erinnerung gerufen.

Herausforderung Stadt. Aspekte einer Humanökologie. Joachim Winter ... (Hrsg.) Frankfurt/M. (u.a.): UIIstein, 1988. 327 S. (Ullstein-Buch; 34535),