Handbuch Trend- und Zukunftsforschung

Ausgabe: 2004 | 2

Als „Agent der Branche“, so Matthias Horx, sei es Anliegen des „Zukunftsinstituts“ mit dem hier vorgestellten Band einen Überblick über die Vielfalt der Trend- und Zukunftsforschung zu bieten. Von einer „boomenden Branche“, die ihren Kinderschuhen längst entwachsen sei und von Jahres- Umsätzen, die allein im deutschsprachigen Raum zweistellige Millionenbeträge erreicht hätten, ist die Rede. Die „veränderte Struktur des Wandels“, im „Übergang von einer auf industriellen Rohstoff- und Wertschöpfungsketten zu einer auf Wissen basierenden globalen Ökonomie“ seien Unternehmen - und freilich nicht nur diese - gefordert, das Tempo ihrer Anpassungen zu erhöhen. „Sie müssen verstehen, dass der Wind dreht BEVOR die Flaute da ist. Sie müssen vorausschauender und gleichzeitig flexibler strategische Planung betreiben.“ (S. 3). Sich zur Erreichung dieses Ziels fachlicher Kompetenz zu versichern - dies zeigt dieses Handbuch eindrucksvoll - sind in der Tat vielfältig. Über weite Strecken hat Matthias Heitmann - der Autor ist Politologe, Journalist und Redakteur der Zeitschrift NOVO - prägnante Skizzen von insgesamt 35 Einrichtungen der Trendund Zukunftsforschung (20 davon aus dem deutschsprachigen Raum) jeweils mit Verweis auf Geschichte, Schwerpunkt, Serviceleistungen und Kontaktmöglichkeit erstellt und sie - passend zur Philosophie des „Unternehmens Horx“ - durch einen „Optimismusfaktor“ bewertet. Dass ein solches Ranking - auch eingestandener Maßen - subjektiv geprägt ist, darf dabei als selbstverständlich angesehen werden. Doch Vorsicht ist angebracht. Als ärgerlich, weil nachweislich falsch und im Faktischen nicht korrekt erweist sich die Präsentation der Bibliothek für Zukunftsfragen. Es mag aus Unkenntnis unserer Arbeit noch angehen, dass der JBZ nur ein niederer „Optimismusfaktor“ zuerkannt wurde - eine zuweilen leichtfertig positive Grundstimmung hält sachlich fundierter Prüfung eben nicht immer stand. Journalistisch unseriös ist es, subjektive Wertung und Fakten nicht klar von einander abzugrenzen oder gar falsche Inhalte zu vermitteln. Schon ein Blick auf unsere Homepage oder in eine Ausgabe dieser Zeitschrift hätte Matthias Heitmann darüber in Kenntnis gesetzt, dass der Autor dieser Zeilen sich seit Jahren interdisziplinär mit Zukunftsthemen beschäftigt, aber nicht, wie er berichtet, „in der Stiftung für die Forschungsbereiche Germanistik und Geschichte. zuständig ist“. Aus dem Zusammenhang gerissene Zitate (einleitend) sowie krass polemische Wertungen und Falschaussagen (über Franz Alt und dessen Klassifizierung als „Zukunftsforscher“), tragen nicht eben dazu bei, den schalen Eindruck zu korrigieren. Schade dass hier eine „Darstellung“ zur „Entstellung“ geriet. Trotz dieses Ärgernisses sei das Handbuch, das im Anhang Links und Tipps zu nicht weniger als 61 deutschsprachigen, weiteren 40 europäischen, 19 nordamerikanischen sowie sechs weiteren Zukunftsinstituten enthält, mit begründetem Vorbehalt im Detail all jenen empfohlen, die Einblick in die Szene der „Trend- und Zukunftsforschung“ nehmen möchten. W. Sp.

 

Heitmann, Matthias: Handbuch Trend- und Zukunftsforschung. Eine Branche stellt sich vor. Kelkheim: Zukunftsinstitut, 2003, 91 S., € 50,- (pdf-Version: € 30,-) ISBN 3-934429-04-1 (Bestellungen: www.zukunftsinstitut.de