Gute Aussichten für morgen

Ausgabe: 2012 | 1

Kaum jemand zweifelt heute mehr daran, dass der Mensch das Klima dieser Erde verändert. Wir erleben es hautnah durch Klimaextreme und die Wissenschaft hat durch Messungen und Klimaprojektionen eindeutige Anhaltspunkte dafür gefunden. Der Klimawandel ist nicht mehr zu verhindern und längst mahnen uns Experten alles zu tun, um das Schlimmste abzuwenden. Auch für den deutschen Wettermoderator Sven Plöger ist der Klimawandel eine globale Herausforderung, lösbar nur durch eine Kombination verschiedeKaum jemand zweifelt heute mehr daran, dass der Mensch das Klima dieser Erde verändert. Wir erleben es hautnah durch Klimaextreme und die Wissenschaft hat durch Messungen und Klimaprojektionen eindeutige Anhaltspunkte dafür gefunden. Der Klimawandel ist nicht mehr zu verhindern und längst mahnen uns Experten alles zu tun, um das Schlimmste abzuwenden. Auch für den deutschen Wettermoderator Sven Plöger ist der Klimawandel eine globale Herausforderung, lösbar nur durch eine Kombination verschiedener Energieträger. Das bedeutet nicht, einzelne Energieträger zu verteufeln, sondern nach Ausgewogenheit zu suchen und gleichzeitig nicht zu vergessen, dass fossile Energie endlich ist.

Klimafakten

Zunächst geht es Plöger um das prinzipielle Verständnis der Zusammenhänge im Klimasystem sowie um den Einfluss der Medien auf die Klimadebatte. Auch Skeptiker des Klimawandels („Es gibt keinen Treibhauseffekt“, „CO2 kommt nur zu 0,038 Prozent in der Atmosphäre vor“ oder „CO2 ist kein Klimakiller“) kommen mit ihren Argumenten zu Wort. Die „Dreiecksbeziehung“ zwischen Wissenschaft, Medien und Skeptikern kann sich seiner Einschätzung nach gegenseitig behindern: „Der Wissenschaftler forscht und möchte seine Ergebnisse in die Öffentlichkeit bringen; die Medien helfen den Wissenschaftlern dabei, schießen aber nicht selten über das Ziel hinaus; das wiederum bezeichnen Skeptiker als Panikmache und werfen diese dann gerne dem Wissenschaftler vor.“ (S. 207) Der Meteorologe tritt für eine differenzierte und optimistische Betrachtung des Themas ein. Neben dem soliden Wissen über naturwissenschaftliche Zusammenhänge, die globalen politischen Rahmenbedingungen und die Einsicht, dass der Schlüssel zur Lösung in einem neuen Energiemix (vgl. PZ 1/2010 und 1/2009*13) zu finden sei, plädiert Plöger auch für eine zuversichtliche Perspekteive nach dem Motto: „Die Sache ist komplex, aber lösbar!“ Dabei dürfen freilich Beiträge jedes Einzelnen nicht fehlen: Angesprochen werden Maßnahmen im Haushalt, etwa das Problem mit dem „standby-Betrieb“ verschiedenster Geräte (in Deutschland macht das rund 18 Mia. Kilowattstunden pro Jahr aus), das Raumklima (richtiges Lüften, Einsparmöglichkeiten durch gute Dämmung, moderne Fenster und Heizanlagen), unsere Essensgewohnheiten, und schließlich die Frage der Mobilität sowohl bei weiteren Reisen als auch in der Stadt. Bei den Verkehrsträgern gilt in Sachen Emission folgende Reihenfolge: Bus, Bahn, PKW ab zwei Personen, Flugzeug. Bei größeren Strecken kann das Flugzeug aber durchaus mithalten, meint der Autor.

Internationale Rahmenbedingungen

Was aber muss auf internationaler Ebene getan werden, um den Klimawandel in den Griff zu bekommen? Hier hat man oft das Gefühl, man befindet sich auf einer Veranstaltung mit dem Motto „Wünsch dir was“. Fortschritte gibt es in der Realität so gut wie keine – trotz Kyoto-Zielver-einbarungen. Glaubt man den Klimaforschern, müsste bis 2050 eine CO2-Reduktion gegenüber 1990 um etwa 60 Prozent erreicht werden, um den als verkraftbar angesehenen 2-Grad-Celsius- Anstieg im globalen Mittel einzuhalten. Gefordert sind vernünftige Rahmenbedingungen, die es aber auch nach der letzten Klimakonferenz nicht gibt. Plöger appelliert an die Erfahrung jedes Einzelnen, die besagt, dass man durch Aufgeben noch nie etwas erreicht hat und er erinnert an menschliche Erfolgsgeschichten (den Fall der Berliner Mauer, an die Kubakrise, an die Elbeflut im Jahr 2002) und gibt sich letztlich optimistisch, dass es letztlich gelingen wird, verbindliche Rahmenbedingungen für den Erhalt unserer Umwelt zu entwickeln (vgl. S. 247). A. A.

 

Plöger, Sven: Gute Aussichten für morgen. Wie wir den Klimawandel bewältigen und die Energiewende schaffen können. Frankfurt/M.: Westend-Verl., 2012. 314 S., € 17,99 [D],18,50 [A], sFr 30,60 ISBN 978-3-86489-014-7