Go! Die Öko-Diktatur. Dystopischer Zukunftsroman.

Ausgabe: 1994 | 2

In Fortschreibung der Gegenwart zeigt dieser Zukunftsroman sehr realitätsnah, wie es aussehen könnte, wenn wir so weitermachen wie bisher: Im Jahr 2040 haben sich die Umweltbedingungen auf der Erde dramatisch verschlechtert. Es regiert ein Zusammenschluss der GO-Staaten, die Länder der einstigen "Ersten Welt" mit zehn Grundgesetzen im Sinne einer Öko-Diktatur: Geld ist abgeschafft, vegetarische Grundnahrungsmittel und Medien sind verboten, es herrscht Bau- und Reiseverbot, jede Frau zwischen 18 und 35 hat das Recht auf eine Entbindung, Strom und Wasser sind rationiert, das Fischen bei Todesstrafe verboten. Eine manipulierte Armee sorgt für die Einhaltung strengster Umweltschutzgesetze. In von der Außenwelt abgeschlossenen Stadtlagern werden Gesetzesbrecher und Kranke sich selbst überlassen. In sogenannten "Meditationskommunen " bereitet sich eine neue Generation auf den verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung vor.

"Zu lange hatten Psychopathen aus Wirtschaft, Politik und Medien das Steuer in der Hand." Die Handlung des Romans bewegt sich mäßig spannend auf verschiedensten Ebenen - eine kleine Liebesgeschichte hier, eine Renaturisierung (Rückbau) dort, ein kleiner Krieg oder eine Umweltkatastrophe da und allgegenwärtig die Kontrolle über alles und jeden im Sinne Orwells. In diesem Zukunftsszenario sind die Themen gleichgeblieben, geändert hat sich das Ausmaß der Umweltschäden und anderer Entwicklungen. Europa ist nach mehreren Unfällen (Tschernobyl 1986, Ignalina 1996, La Hague 2001) atomar verseucht. Außerdem bewachen Grünhelme, die den Ansturm aus Afrika abzuwehren haben, die südlichen Grenzen.

Im Osten existiert eine elektronische Mauer auf 2000 Kilometer und die Installierung eines Minengürtels zwischen Lissabon und der Ostsee ist beinahe abgeschlossen. Zuweilen schimmert in den Dialogen so etwas wie Wehmut und Nostalgie durch, wenn über unsere heutige Gegenwart nachgedacht wird, in der es noch Natur gab. In der hier geschilderten negativen Utopie hat zumindest die Habsucht ein Ende gefunden, da es nichts mehr zu kaufen gibt. Der "Science-fiction-Club" Deutschland hat diesem Roman kürzlich den "Literaturpreis '94" zuerkannt.

A. A.

Fleck, Dirk C: Go! Die Öko-Diktatur. Roman.

Hamburg: Rasch u. Röhring, 1993. 334 S., DM 39,80 / sFr 33,80/ öS 311