Fortschritte bei Verkehrstechnologien zur Jahrtausendwende

Ausgabe: 1988 | 3

Ein Ausblick auf die Verkehrstechnologien der Zukunft ist eine Gratwanderung zwischen Fortschrittsglaube und Skepsis. Da sich auch das technologische Grundlagenwissen in immer kürzeren Zeitabschnitten verdoppelt, kann nur ein nuanciertes Bild der Zukunftswahrscheinlichkeit entwickelt werden. Beim Wechsel in das nächste Jahrhundert werden wir noch mit Autos, Eisenbahnen, Schiffen und Flugzeugen unterwegs sein, "die sich im Prinzip nicht von den Fahrzeugen unterscheiden werden, die wir heute benutzen". Weiterentwicklungen wird es insbesondere in der wirksameren Energieausnutzung, einer geringeren Umweltbelastung, einer höheren Sicherheit durch einfachere Bedienung und einer höheren Wirtschaftlichkeit durch effektivere Nutzung von Fahrzeugen sowie Fahrwegen geben.

Der Blick auf einige Prognosen zeigt die Beschränkung auf technische und wirtschaftliche Möglichkeiten. Verschiedene Aussagen beziehen sich auf quantitative Veränderungen (Verdopplung des Weltluftverkehrs auf 20.000 Verkehrsflugzeuge, 2 Mrd. Passagiere und 30 Mio. Tonnen Fracht pro Jahr), auf die Elektronik im Auto der Zukunft sowie auf die Ölverfügbarkeit. Der Vertreter einer Mineralölgesellschaft schätzt letztere auf 150 bis 200 Jahre und gibt sich zufrieden, was die geleistete Arbeit an umweltfreundlichen Kraftstoffen anbelangt. Als Voraussetzung für einen weiter verbesserten öffentlichen Personennahverkehr gelten eine Steigerung der Attraktivität für den Fahrgast sowie eine größere Wirtschaftlichkeit der Verkehrsunternehmen. Die Zukunft der Nahverkehrssysteme wird von Bussen und Bahnen geprägt sein, ergänzt durch Kabinenbahnen, Spurbus mit integrierter Leit- und Informationstechnik. Hinsichtlich der Eisenbahn werden neue zwischenstaatliche Kooperationsformen für dringend nötig erachtet.

Das seit Mitte 1986 laufende Eureka-Projekt der EG unter dem Zauberwort Prometheus (Programm für ein europäisches Transportsystem mit höchster Effektivität und Sicherheit) zeigt, wie technisch verursachte Probleme mit noch mehr Technik gelöst werden sollen. Nach Wunsch der Planer soll 1994 das erste vollelektronische Demonstrationsauto vorgeführt werden. Ebenso wie dieses Projekt vernachlässigt das Buch die sozialen und ökologischen Folgen des Individualverkehrs zugunsten der High-Tech-Entwicklung. Deshalb sei hier auf die Projektgruppe Energie und Gesellschaft an der TU Berlin hingewiesen, die ein Szenario "Autoverkehr 2000" entwickelt und Wege zu einem ökologisch und sozial verträglichen Autoverkehr beschrieben hat.

Verkehr 2000. Neue Verkehrssysteme verändern unser Leben. Werner Bartels (Hrsg.). Hamburg: Wirtschafts u. Verkehrsverl. Hansa, 1988. 265 S. DM 49,80/ sfr 42,20/ öS 388,40