Eine Genealogie der ökologischen Idee

Ausgabe: 1991 | 4

"Natur denken" das heißt für den Herausgeber im Muster der Verknüpfung denken, der Verknüpfung des Ganzen mit seinen Gliedern, des Menschen mit seiner Um- und Mitwelt. Nachdenken darüber, dass wir - um mit Albert Schweitzer zu sprechen - "Leben inmitten von Leben sind, das leben will", hat es schon lange gegeben, bevor vom Begriff Ökologie die Rede war. Historische Zeugnisse solchen Denkens sind in den vorliegenden Bänden zusammengestellt. Abschnitts- und Autorenkommentare geben wichtige Aufschlüsse über den jeweiligen geistesgeschichtlichen Hintergrund der Texte und verhelfen zu deren leichterem Verständnis. Mayer-Tasch zeigt auf, dass jemand, der die Geschichte ökologischen Denkens schreibt, nicht zuletzt eine Geschichte der Verlierer verfasst: Die naturwissenschaftskritischen und ganzheitlichen Gedanken haben sich gegen Cartesianismus und mechanistisches Weltbild bisher nicht durchsetzen können. Gerade darauf aber setzt Mayer-Tasch heute, da die Sieger selbst auch den Destruktionen ausgesetzt sind, die sie bewirkt haben und bewirken. Seine Hoffnung: Ganzheitswahrnehmung und -empfinden als "Beruf unserer Zeit".

Natur denken.  Eine Genealogie der ökologischen Idee. Hrsg. v. Peter Cornelius Mayer-Tasch. Frankfurt/M.: Fischer 1991 (fischer perspektiven 4195, 4196) Bd. 1: Von der Antike bis zur Renaissance. 215 S., Bd. 2: Vom Beginn der Neuzeit bis zur Gegenwart. 235 S., je Band DM 19,80/ sFr 16,80/ öS 154,40