Das Ende unseres Wohlstands

Ausgabe: 1997 | 2

Der Autor, seit Jahren bekannt für seinen investigativen Journalismus, ist im Aufdecken von skandalösen Praktiken von Waffenhandel, Mafia und Korruption - nicht nur in Deutschland - erfolgreich. Ihm geht es in diesem Buch darum, die Vernetzung zwischen sozialer Lage in Deutschland, der Wirtschaftskriminalität und der Globalisierung aufzuzeigen und den Zusammenhang zwischen staatlichen Entscheidungen und subjektiven Erlebnissen des Bürgers zu veranschaulichen. Mit einer Reihe von detaillierten Analysen und Beispielen zeigt Roth, wer Interesse am Abbau des Sozialstaates hat wer profitiert und wer zu den Leidtragenden gehört. Auch weist er nach, wie eine demokratische Gemeinschaft Schritt für Schritt ihr Wesen hin zu einer kalten Geldgesellschaft verändert. Mit einem Zitat von Hans-Peter Dürr belegt er das zugrundeliegende Dilemma: "Für unsere langfristige und ökologische Zukunftsfähigkeit ist uns die Möglichkeit versperrt, die steigende Arbeitslosigkeit und die Standortfrage durch weiteres Wirtschaftswachstum und eine noch größere Beschleunigung der Wirtschaftsprozesse zu lösen." Werden - folgerichtig -. kritische Wirtschaftswissenschafter gefördert, die praktikable Mechanismen einer wirksamen Kontrolle und Besteuerung der Geldflüsse entwerfen? Oder werden sie, wie Roth schildert, vom Staat (Bayern) wegen "Ausarbeitung und Verbreitung antikapitalistischer Wirtschaftsanalysen" und damit der Beeinflussung der politischen Meinung bestraft? Bei der sozialen Grundsicherung durch ein - minimales - Einkommen aus der Staatskasse favorisiert der Autor die Modelle von Bündnis 901 Grüne und der POS, die auch begleitende Maßnahmen für eine sozial und ökologisch nützliche Beschäftigung fordern. Als Hoffnungsschimmer auf eine grundlegende Änderung bemüht er Jeremy Rifkins Werk "Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft" und ein bekanntes Diktum, wonach die Zukunft in unser aller Hände liegt. M. Rei.

Roth, Jürgen: Absturz. Das Ende unseres Wohlstands. München: Piper, 1997. 279 S.