Bildungsverhalten: Diagnose und Prognose

Ausgabe: 1990 | 4

Mutmaßungen und konkrete Aussagen über absehbare Entwicklungen in den Bereichen von schulischer und beruflicher Bildung sind zwar vielbeschrittene Pfade der Zukunftsforschung; nur selten jedoch werden die den Aussagen zugrundeliegenden Prognoseverfahren selbst thematisiert. Hier schließt der vorliegende Band eine Lücke, indem er das Rüstzeug bundesdeutscher Statistiker selbstkritisch reflektiert. Im einleitenden Beitrag berichtet K. Schmittlein über Methoden und Probleme der Bildungsprognose, weiche im Auftrag der deutschen Kultusministerkonferenz zur Anwendung gelangt (Zellenmodell). W. Kau skizziert die Grundzüge eines "ökonometrischen Prognosemodells". mit dessen Hilfe Angebot und Nachfrage der dualen Berufsbildung erfasst werden können. Die Herausgeber präsentieren im zentralen Aufsatz Schüler- und Absolventenprognosen bis zum Jahr 2000, die mit Hilfe eines "mikroanalytischen Simultationsmodells" errechnet wurden, und dessen Stärke vor allem darin liegt, dass individuelle Parameter berücksichtigt werden. Der abschließende Bericht von U. Bliem und M. Tessaring beschäftigt sich mit dem Instrumentarium der "Bildungsgesamtrechnung", mit deren Hilfe Unterschiede des Ausbildungs- und Prognoseniveaus auch unter Einbeziehung der Erwerbstätigkeit bzw. Arbeitslosigkeit erfasst werden. • Die Zeitschrift "Vorgänge" widmet Heft 5, 1990, Nr. 107, dem Thema" Bildung 2000". Das Verhältnis von Bildung und Technik, Wirtschaftsethik und Menschenrechte als neue Herausforderungen sowie das Bildungssystem nach der "Wende" sind einige der kompetent behandelten Aspekte. 

Diagnose und Prognose des Bildungsverhaltens. Hrsg. v. Christof Helberger u. Helene Palamidis. Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 1990. 136 S (Gesellschaft und Bildung; 3) DM 34,- / sFr 30,- / öS 265,20