Atomkraftwerksgefahren aus ärztlicher Sicht

Ausgabe: 1987 | 1

Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Feststellung, dass man nach der Investition von Milliarden von DM offensichtlich an Erfolg und Sicherheit der Atomtechnologie glauben muss. Kater spricht u.a. die Irrationalität der Belastungsgrenzwerte an. Diese zeigt sich dann besonders deutlich, wenn für den Normalbürger 60 mrem, und 5000 mrem für beruflich Strahlenexponierte als zulässige Dosis angegeben wird. Die Strahlenschäden in der Medizin bis zur Todesfolge, die epidemiologischen und z.T. klinisch nachgewiesenen Folgen radioaktiver Niedrig-Strahlung an Feten, Kindern, Atomwerkern sowie Soldaten werden von den Befürwortern der Atomenergie nicht zur Kenntnis genommen. Kritisiert wird weiters, dass den auf dem Papier geforderten Strahlenmesseinrichtungen kaum der gebührende Stellenwert eingeräumt wird. Nach Ansicht des Verfassers könnte man auf Atomkraftwerke verzichten. Vorher müssten jedoch die am Energiegeschäft Beteiligten zur Überzeugung gebracht werden, dass mit dieser Technik letztlich das' erhoffte Geschäft nicht zu machen ist.   Das Buch macht deutlich, dass lange vor Tschernobyl die dringlichsten Vorsorgemaßnahmen im Falle eines Unfalls offensichtlich vergebens gefordert wurden. Nach der Katastrophe wurden wir unzureichend informiert, weil zahlreiche Substanzen kaum erlasst oder gemessen werden konnten. Dass das finanzielle Argument den letztlich doch viel wesentlicheren Gesundheitsaspekt immer wieder in den Hintergrund drängt, wird schon von Kater gesehen.

Kater, Hermann: Atomkraftwerksgefahren aus ärztlicher Sicht. 5. Aufl., Hameln: Sponholtz, 1979. 216 S. (1. Aufl. 1976)